Wir haben gerade den Algorithmus unseres mySugr Bolusrechners (auch bekannt als Insulinrechner) aktualisiert, um ihn noch besser zu machen. Willst du wissen, was den mySugr Bolusrechner so effektiv macht? Hier ist ein kleiner Blick hinter die Kulissen für dich.
Aber bevor wir direkt loslegen...
Was ist überhaupt ein Bolus?
Gut, dass du fragst. Als Bolus Insulin wird das Insulin bezeichnet, welches du spritzt/pumpst, um deine Mahlzeiten/Kohlenhydrate abzudecken, oder um einen erhöhten Blutzucker zu korrigieren. Herauszufinden, wie viel Insulin du für eine Mahlzeit oder eine Korrektur benötigst, muss nicht kompliziert sein. Und genau hier kommt der Bolusrechner ins Spiel!
Warum haben wir den Algorithmus geändert?
Dass mySugr Teil der Roche Familie geworden ist, hat auch neue Möglichkeiten mit sich gebracht, zusammen an neuen Technologien für unsere Nutzer - ja, damit meinen wir genau dich! - zu arbeiten. Roche hat bereits in vielen Ländern einen Bolusrechner Algorithmus verfügbar [1-5], der in zahlreichen klinischen Studien getestet wurde. Zusammen mit den Entwicklern von Roche haben wir uns entschieden, diesen neuen Algorithmus auch für mySugr und euch einzuführen!
Vorteile des mySugr Bolusrechners
Wir wissen, Blutzuckerwerte können schwanken. Das ist natürlich. Sich mit aller Kraft auf nur einen bestimmten Zielwert zu fokussieren, kann anstrengend sein.
Mit dem mySugr Bolusrechner kannst du jetzt deinen eigenen, ganz persönlichen Zielbereich (die ADA empfiehlt Werte zwischen 80 und 130mg/dL (4.4-7.2 mmol/l) [6]) einstellen. Und der Bolusrechner hilft dir dabei, in diesem definierten Bereich zu bleiben.
Was bringt dir das? Der mySugr Bolusrechner lässt dich bei natürlichen Blutzuckerschwankungen in Ruhe und empfiehlt dir nur dann Insulin, wenn du dich außerhalb deines Zielbereichs befindest, oder wenn du etwas isst.
“Aber was ist mit meinem Zielwert?”, fragst du dich!? Keine Sorge. Wenn du den mySugr Bolusrechner nutzt, hast du immer noch einen Zielwert. Genauer gesagt, der mySugr Bolusrechner empfiehlt dir die Insulinmenge mit der Mitte deines Zielbereichs im Hinterkopf.
Mahlzeiten im Griff haben
Es ist ganz normal, dass dein Blutzucker nach einer Mahlzeit ansteigt - manchmal sogar über deinen Zielbereich hinaus. Das liegt daran, dass dein Blutzucker in kürzerer Zeit ansteigen kann als das Insulin braucht, um zu wirken. Wenn du die richtige Menge Insulin für eine Mahlzeit gespritzt hast, benötigst du kein zusätzliches Insulin und kommst automatisch wieder zurück in deinen Zielbereich. Mehr Insulin zu spritzen könnte in dem Fall sogar zu einer Hypo (niedriger Blutzucker) führen. Und eins ist klar: Hypos mögen wir nun wirklich nicht.
Unser Algorithmus empfiehlt nur dann zusätzliches Insulin, wenn dein Blutzucker ansteigt oder höher bleibt als erwartet (oberhalb des grünen Bereichs in der unteren Grafik). Damit der Algorithmus weiß, wann genau er mehr Insulin empfehlen soll, haben wir zwei neue Einstellungen für dich, die du nach deinen persönlichen Vorlieben anpassen kannst.
Die erste neue Einstellung, Mahlzeitenanstieg, sorgt dafür, dass der Algorithmus einbezieht, wie viel du deinem Blutzucker erlaubst, nach dem Essen anzusteigen. (Denk dran: dieser Anstieg wird zusätzlich auf deinen üblichen Zielbereich draufgerechnet.) Unser Bolusrechner empfiehlt zusätzliches Insulin nur dann, wenn dein Blutzucker über diesen Wert hinaus noch höher ansteigt. Der Standardwert für den postprandialen (nach dem Essen) Blutzuckeranstieg ist nach internationalen Empfehlungen auf 75 mg/dL (4.2 mmol/l) gesetzt [6].
Die zweite neue Einstellung, Wirkverzögerung, bestimmt die Zeit, in der dein Blutzucker auf einem höheren Level bleiben darf, nachdem du Insulin gespritzt hast. Nur wenn dein Blutzucker nach der Offset-Zeit nicht von selbst sinkt und der postprandiale Blutzuckerwert über dem Zielbereich bleibt, empfiehlt der Bolusrechner zusätzliches Insulin, um dich wieder zurück in deinen Zielbereich zu bringen. Der Standardwert ist auf 60 Minuten gesetzt, um den blutzuckersenkenden Effekt von häufig genutzten Insulinen abzudecken [7,8].