2004 wurde bei mir Typ-1 Diabetes diagnostiziert und ich habe mir diese Frage wahrscheinlich öfters als sonst gestellt: warum ich?
In den darauffolgenden Jahren habe ich viel über die Krankheit und deren Einfluss auf mein Leben gelernt. Ich habe mich zunehmend damit arrangiert und mittlerweile kann ich sagen, dass ich dankbar für diese Herausforderung in meinem Leben bin.
Das Jahr 2018 sollte dann noch einmal alles rund um mein Leben mit Diabetes verändern.
Zum einen hatte ich das Glück hier bei mySugr gelandet zu sein, wo viele tolle Menschen, mit und ohne Diabetes, versuchen den Alltag mit der Krankheit etwas entspannter zu gestalten. Ohne Zweifel war dies eine der größten Bereicherungen in 2018. Aber es gab noch ein anderes, so unvorstellbares Ereignis, das alles verändert hat.
Und das ist die Geschichte dazu...
Ein Tag, der alles veränderte
Freitag, 23. Februar 2018 - Mein Freund feierte in dieser Februarwoche seinen 26. Geburtstag. An jenem Freitag erwartete ich ihn in Wien mit Geschenken und Kuchen. Für das Wochenende hatten wir uns einiges vorgenommen und ich war total aufgeregt!
Als er in meiner Wohnung ankam, öffnete er seine Geschenke und wir aßen einen seiner (mittlerweile) Lieblingskuchen. Wir sprachen über verschiedenste Themen - Job, Freunde, Familie. Er erzählte mir u.a. von ungewöhnlichen Symptomen, die er bei sich in den vergangenen Wochen bemerkt hatte, wie z.B. ein verstärktes Durstgefühl, Gewichtsverlust, Müdigkeit und vermehrter Harndrang. Mein Freund hatte öfters über seinen Gewichtsverlust geklagt, aber nie wurde mir etwas so schnell klar wie an diesem Tag. “Na, das sind ja glatt Anzeichen für Diabetes”, habe ich damals in einem eher sarkastischen Ton gesagt. Ich bot ihm an seinen Blutzuckerwert zu testen. Er stimmte zu.
Ich holte mein Messgerät, führte einen Messstreifen ein und nahm Blut von seinem Finger. Mein Herz fing an zu rasen und alle mögliche Gedanken schossen mir durch den Kopf. Ich redete mir ein, dass die Chance gleich null sei, dass mein Freund Diabetes hat. Noch nie ist mir so etwas vorher passiert. Und ich habe schon unzählige Male den Blutzucker von Freunden oder Verwandten gemessen. Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an, ehe der Wert auf dem Bildschirm erschien: 32,2 mmol/l (570 mg/dl). Nein...waaaas?! Wir maßen noch ein weiteres Mal, doch der Wert blieb ähnlich.
Ich war wie in einer Schockstarre, brachte keinen Laut heraus. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mich wieder gefasst hatte. Ich berichtete meinem Freund von seinem Blutzuckerwert, weil er ungefähr wusste, wie hoch ein normaler Wert sein sollte. Seine erste Reaktion: “Das kommt bestimmt nur von dem Stück Kuchen was ich gerade gegessen habe.” Ich wusste natürlich, dass dies unmöglich sei.
Ich bin seit 13 Jahren Diabetikerin und trotzdem war ich in diesem Moment einfach nur überfordert. Ich entschied die 112 anzurufen. Diese rieten uns sofort ins Krankenhaus zu fahren, weil man bei so einem hohen Wert riskiert, größere Schäden zu erleiden. Gesagt, getan.